Ravens Nemesis by Ruth Gogoll

Ravens Nemesis by Ruth Gogoll

Autor:Ruth Gogoll [Gogoll, Ruth]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783956091278
Herausgeber: édition el!es
veröffentlicht: 2015-04-28T16:00:00+00:00


11

»Raven! Was für eine nette Überraschung!« Zulya begrüßte Raven hocherfreut. »Komm herein. Willst du etwas trinken?«

»Ja. Nein.« Raven machte einen Schritt über die Schwelle des Hauses, in dem Tyra und Zulya nun gemeinsam wohnten. Früher war es allein Tyras Haus gewesen, das Haus der Kommandantin. »Ich weiß nicht, ob ich so lange bleibe. Ist Tyra da?«

Sie schaute sich um. Zwar war sie früher nie in Tyras Haus gewesen, aber sie war überzeugt davon, dass all diese gemütlichen Details Zulyas Werk waren. Tyra wirkte nicht so, als würde sie sich viel aus bunt bestickten Gardinen und gehäkelten Deckchen machen. Auch frische Blumen auf dem Tisch brachte Raven nicht mit ihr in Verbindung. Ganz zu schweigen von dem Duft nach frisch gebackenem Kuchen, der durchs Haus zog.

»Nein«, sagte Zulya. »Sie ist in der Kommandantur.«

»Ihr teilt euch also die Arbeit?«, fragte Raven.

»Na ja . . .« Zulya lachte. »Arbeit. Ehrlich gesagt würde ich es nicht so bezeichnen. Ich glaube, früher hatte Tyra allein wesentlich mehr zu tun. Manchmal gibt es Unstimmigkeiten zwischen Händlern, die wir schlichten müssen. Auch ein paar Diebstähle, die sich aber oft als Übermut herausstellen. Dumme-Jungen-Streiche. Und hin und wieder Probleme in den Kneipen.« Ihr Gesichtsausdruck verdüsterte sich für einen Moment, aber dann lächelte sie wieder. »Ganz überflüssig sind wir wohl nicht, aber vor einem Jahr sah das noch ganz anders aus.«

»Das stimmt«, sagte Raven. Sie überlegte, ob sie in die Kommandantur gehen sollte, um Tyra zu sehen.

»Willst du wirklich nichts trinken?«, fragte Zulya. »Oder ein Stück Kuchen? Ich habe gerade welchen gebacken.«

Raven lächelte weich. »Es freut mich, dass es dir so gut geht.«

»Oh ja, das tut es.« Zulya lachte. »So gut ist es mir in meinem ganzen Leben noch nicht gegangen.«

Raven hob eine Hand und strich sanft über ihre Wange. »Du siehst auch so aus.«

Zulyas Lächeln erstarb. »Ist irgendetwas mit Amaia? Braucht ihr mich jetzt doch?«

»Nein.« Raven schüttelte den Kopf. »Deshalb komme ich nicht. Ich wollte eigentlich Tyra sprechen, aber . . .«, sie schmunzelte, »gegen ein Stück Kuchen hätte ich auch nichts.«

»Schön.« Zulya atmete erleichtert aus. »Ich dachte schon . . .«

»Tut mir leid.« Raven setzte sich auf einen Stuhl, den Zulya ihr anbot. »Ich wollte dich nicht erschrecken.«

»Tyra ist in letzter Zeit ohnehin nicht besonders gut gelaunt«, sagte Zulya, während sie den Kuchen an den Tisch brachte. »Das hätte gerade noch gefehlt. Möchtest du Tee? Oder lieber Wein?«

»Danke.« Raven winkte ab. »Gar nichts. Warum ist Tyra nicht gut gelaunt?«

»Ich weiß nicht.« Zulya schnitt ein Stück von dem verführerisch duftenden Kuchen ab und legte es auf einen dunkel gebrannten Teller, den sie Raven hinschob. »Sie ist oft . . . gereizt irgendwie. Ohne Grund. Jedenfalls sehe ich keinen. Und sie sagt es mir auch nicht.« Sie nahm sich selbst ein Stück und setzte sich. »Manchmal ist sie fast so –« Sie brach ab.

Raven hob die Augenbrauen. »Fast so . . .?«

Zulya atmete tief durch. »Fast so wie früher. Als Adriana noch lebte«, fuhr sie leise fort. »Aufbrausend und hart. Ungerecht. Ich habe das mal erlebt, als sie in Conams Kneipe kam.



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